Meine kleine Weltreise

Baring Head Lighthouse

Doch bevor ich mich noch mal aufmachte, um den Pass um das Rimutaka Crossing anzuschauen, musste ich noch ein bisschen mehr an der Wainuiomata Coast erkunden. Diese Wanderung sollte mich zum Baring Head Lighthouse führen. Die Wanderung sollte ca. 3 Stunden dauern und war ein Rundweg, was mir ja eh man besten gefällt. Es gab verschiedenen Kleinigkeiten auf dem Weg zu sehen, zum Beispiel: Bunker aus dem 2. Weltkrieg und ein altes Pumphaus. Ich begann meine Wanderung in genau die entgegengesetzte Richtung, als die meisten es tun, aber das fand ich auch erst später heraus. Das Wetter war jetzt nicht das beste, immer wieder schauerte es und die ganzen Wiesen, über die ich später noch musste, waren aufgeweicht. Doch wenigstes war nicht allzu viel Wind. Ganz ohne Wind geht es in der Windy City Wellington eh nicht. Ich hatte meine Regenjacke dabei, daher konnte ja nichts schiefgehen.

Dass ich den Weg in die andere Richtung als normal begonnen hatte, fing ich bald an zu bereuen, denn es hieß, dass ich erstmal bestimmt 2 Kilometer über eine Wiese musste. Leider ging es auch nicht gerade über diese Wiese, sondern immer unten am Berg entlang, was dazu führte, dass die Strecke sich fast verdoppelte, als wenn ich Luftlinie gegangen wäre. Na ja, aber wer kann das schon vorher wissen. Zuerst kam ich an dem alten Pumphaus vorbei. Doch das war abgeschlossen und es gab nichts zu sehen außer ein Minihäuschen und einen Picknicktisch. Also verweilte ich nicht lange und watete weiter durch die Wiese. Nachdem ich dann endlich um den Berg herumgelaufen war, ging es langsam nach oben, erst noch ein bisschen über einen Trampelpfad in der Wiese, dann auf einer Schotterstraße, welche vom Regen schon total ausgespült war.

Es ging echt steil nach oben und ständig rutschte ich auf dem losen Untergrund weg. Dazu kam jetzt noch ein richtig fetter Schauer. Ich drückte mich an die lose Felswand und hoffte, dass es bald wieder aufhört, an diesem Punkt hatte ich eigentlich schon keine Lust mehr, aber ich hatte noch weniger Lust wieder über diese Wiese zurückzulaufen. Ich wartete ein paar Minuten und der Regen wurde weniger, also ging ich weiter. Irgendwann hatte ich es dann auch geschafft und war endlich oben. Hier hörte der Weg dann auch wieder auf und es gab wieder nur noch Wiese. Ich folgte dem Trampelpfad über die Schafweide, leider sind die neuseeländischen Schafe sehr scheu und man kann sie nicht streicheln. Jetzt waren meine Schuhe komplett durchgeweicht und es ging mit nassen Füßen weiter. Kurz vor meinem Ziel, dem Leuchtturm, wollte das Schild des Rundwegs mich wieder wegschicken, doch nicht mit mir – jetzt wollte ich auch den Leuchtturm sehen!

Das Baring Head Lighthouse ist nur ein kleiner Leuchtturm, da er ja hier oben auf der Steilküste steht, muss er ja auch nicht so hoch sein. Es ist nur 12,2 Meter groß, aber wenn man den Berg dazu zählt sind es schon 87 m. Er ist mit einem LED-Licht ausgestattet, das 10 nautische Meilen weit zu sehen ist, oder einfach 19 km. Es wurde im Juni 1935 in Betrieb genommen und löste damit das Pencarrow Head Lighthouse ab. Der Leuchtturm diente als Hauptlicht für alle, die in den Wellingtoner Hafen einfahren wollten und als Küstenlicht für die Cook Stait. Doch heute, mit der Digitalisierung ist es nicht mehr so wichtig wie früher. Auch hier um den kleinen Leuchtturm herum gab es wieder viele Schafe und auch Pferde. Ich blieb hier eine Weile und machte eine Pause, ich aß meinen mitgebrachten Proviant und natürlich machte ich wieder viele Fotos.

Als ich weiter ging, entdeckte ich, dass hinter dem Leuchtturm eine Art Ferienanlage war. So wie man sie aus DDR-Zeiten kennt, mit vielen Hütten und einem großen Lagerfeuerplatz, wie Ferienlager eben. Doch ich glaube, dass hier schon länger keiner mehr war. Dennoch wollte ich das mal im Auge behalten, vielleicht gibt es hier ja im Sommer doch so was wie ein Ferienlager, doch ich kann es ja gleich sagen tut es nicht.

Ich setzte meine Wanderung fort, den nächsten Hügel nach oben, um zu den 2. Weltkriegsbunkern zu kommen. Ja Bunker ist jetzt echt übertrieben, eher Aussichtshäuschen. Naja, aber auf jeden Fall wurde jetzt das Wetter besser und auch die Sonne ließ sich wieder blicken.

Der Rest des Weges ging weiter über Trampelpfade und immer schön auf dem Bergrücken entlang. Jetzt wo der Regen weg war und die Sicht besser wurde, konnte man über die ganze Bucht sehen. Bis ganz nach hinten nach Lower Hutt und auch nach Wellington auf der anderen Seite. Leider hatte ich an dem Tag nicht das Glück, ein großes Schiff in den Hafen einfahren zu sehen, nur ein paar kleine.

Hier an der Wainuiomata Coast ist wirklich einer meiner Lieblingsplätze, hier ist einfach alles, was ich will. Kleine Berge, viel zu sehen, viel zum Unternehmen und das Meer! Für den Rest der Wanderung genoss ich noch die tolle Aussicht und irgendwann erreichte ich auch wieder die Schotterstraße, die mich zurück zu meinem Auto führte. Jetzt war ich nicht mehr sauer, dass ich in die falsche Richtung gelaufen war, denn ich hätte mich wohl mehr geärgert, wenn ich das Meer hinter mit hätte lassen müssen und gegen die Wiese hätte eingetauscht. Doch so hat es jetzt doch super gepasst.

Meine kleine Weltreise

Schafe scheren

Am nächsten Morgen wurde es nach dem Bauern nicht wieder still, sondern ein Pärchen aus Auckland kam und dann noch ein Auto. Neugierig wie ich bin, musste ich mal schauen was da los ist. Ich kam mit der Frau ins Gespräch und sie erzählte mir, dass die Schafe alle ihnen gehören und dass sie alle einen Friseurtermin haben. Hier in Neuseeland werden die Schafe 2 Mal im Jahr geschoren. Einmal im Frühjahr vor dem Sommer und einmal jetzt im Frühherbst, sodass sich wieder genug Wolle bilden kann, dass sie im Winter nicht frieren. Da ich heute auch nicht viel vorhatte, verbrachte ich den ganzen Tag damit dem Schafscherer zuzuschauen und half ein bisschen die Schafe einzutreiben. Dieser Job war auch kein einfacher und es war ja auch wieder sehr warm. Das Scheren der ca. 60 Schafe dauerte bis zum Nachmittag und sah manchmal sehr brutal aus, hin und wieder floss auch etwas Blut. Die Wolle kam in große Säcke und wird später verkauft. Als dann alle kurzgeschoren waren, gab es noch ein paar Brote, Kuchen und schwarzen Tee. Ich wurde auch eingeladen und steuerte noch Milch und Kekse bei.

Danach wurden die Schafe wieder auf die Weide gerieben und das ganze Spektakel war vorbei. Da es noch etwas hin war, bis es dunkel wurde, entschied ich mich noch runter zu Strand zugehen und an der Ranger Station meine Stellgebühr zu bezahlen, vielleicht fand ich ja auch noch einen Weg, den ich morgen noch ablaufen könnte, bevor ich mich dann auf den Weg nach Süden machen und Auckland hinter mir lassen werde.

In der Nacht konnte ich nicht einschlafen. So stand ich noch mal auf und versuchte tolle Nachthimmel Fotos zu machen, aber das geht mit meiner Kamera leider nicht, da eine Einstellung kaputt ist.

Gegen Mittag machte ich mich auf, um Auckland zu durchqueren und schonmal einen ersten Blick auf Pukekohe zu werfen. Denn ab morgen werde ich ja da wohnen. Pukekohe war auf den ersten Blick gar nicht so schlecht. Die hatten einen Pack and Save, den ich gleich mal ausprobierte und mir noch was zu Essen holte.

Es war einfach eine Kleinstadt. Mit einer Mainstreet und vielen kleinen Geschäften. Es gab 4 Schulen und viele Kreisverkehre. Ich fuhr auch schon einmal an dem Haus vorbei, sodass ich morgen weiß, wo ich hin muss. Das Haus sieht von außen recht klein aus, aber das kann täuschen.

Da ich ja jetzt aber noch eine Nacht vor mir hatte, musste ich mir noch einen Schlafplatz suchen. Hier in Puke gibt es leider keinen und laut Wikicamps war der nächste ca. 20 Minuten weiter südlich. Also gut dann auf dahin.

Es war kein richtiger Campingplatz, eher eine Wiese mit einem Toilettenhäuschen. Das Gelände gehörte zum örtlichen Rugby Club und war mit einer Trustbox verstehen. Wenn man ehrlich war und hier über Nacht bleibt wären es 5 $, was allerdings die Wenigsten geben, weil es niemand kontrolliert. So verbrachte ich hier meine letzte Nacht bevor ich morgen dann zu meinem ersten Aupair-Treffen gehen und später die Gastfamilie kennenlernen werde.