Meine kleine Weltreise

Forgotten World

Als ich in die Straße zum Egmont National Park einbog, stand da schon irgendwas von wegen, im Winter nur mit Schneeketten oder Allrad ist es erlaubt hochzufahren, ich hab weder das eine noch das andere. Aber was solls, wir haben das Schild einfach nicht gesehen. Ich musste laut Wegbeschreibung bis zum Visitor Center fahren und von da war es nicht mehr weit bis zum Wasserfall.

Gesagt, getan, die ersten 3 Kilometer waren ein Klacks, doch dann hatte ich eine Höhe erreicht, wo echt Schnee lag. Klar hatten wir schon gestern gesehen, dass das Mt. Taranaki oben mit Schnee bedeckt ist, aber ich hatte nicht gedacht, dass auch das Visitor Center so hoch liegt oder der Schnee so weit unten ist, wie man es nimmt.

Naja war ja jetzt auch egal. Die Straße wurde immer eisiger und glatter, doch nichts was wir nicht in Berchtesgaden auch erlebt hätten. Also immer weiter den Berg hoch bis zum Visitor Center.

Sicher oben abgekommen war es ernüchternd. Das Visitor Center hatte zu und neben mir gab es nur noch ein Auto von einem älteren Ehepaar, das mich total verdattert an schaute. Hier lagen nämlich 80cm Schnee, und dafür war ich nicht ausgestattet. Ich hatte nicht mal Winterschuhe dabei. Denn so braucht man die in Neuseeland nicht, da es echt nur auf den Bergen schneit. Ja also nichts mit wandern. Das Ehepaar kam dann noch näher und schaute verwundert mein altes Auto an, “Wie sind sie denn hier hochgekommen? Sie haben aber keine Schneeketten dabei und Allrad auch nicht!”

Ich musste schmunzeln, klar hier können die alle im Schnee nicht Autofahren, weil es ja so selten schneit, es gibt glaub auch keine Winterreifen. Ich erzählte ihnen kurz, dass ich ohne Probleme auch so hier hochgekommen bin und dass sowas im deutschen Winter normal ist. Das wollten sie nicht so recht glauben, aber gut. Nachdem ich jetzt hier ja nichts machen kann, fuhr ich langsam den Berg wieder runter. Die Straße war echt sau glatt, das hatte ich beim Hochfahren gar nicht so gemerkt, aber ich bin ohne Probleme auch wieder heruntergekommen, zwar langsam, aber dafür stetig.

So hatte ich wenigstens schon mein erstes Abenteuer für den Tag abgehackt. Doch es war ja erst um 9 Uhr, also beschloss ich doch noch heute den Fergotten World Highway zu fahren.

Der Forgotten Wourld Highway oder auch Highway 43 ist eine der am wenigsten befahren Fernstraßen Neuseeland. Die verbindet die Orte Taumarunui im Ruapehu District und Stratford im Stratford District, die Strecke ist 155km lang und wird im Durchschnitt von nur 150 Autos täglich befahren.

Ich hatte schon viel von der Straße gehört und es soll ein absolutes Highlight auf der Nordinsel sein. Es ist eine sehr enge und gewundene Straß die über 3 Bergrücken und einen einspurigen Tunnel führt. Ich machte mich einfach mal auf den Weg. Es war sehr schönes Wetter, blauer Himmel und viel Sonne, dennoch war es recht kühl. Ich fuhr also los und hielt immer wieder an und mir die wunderschöne Landschaft anzusehen. Auf dem einen Miniparkplatz am Straßenrand hatte man eine unheimlich tolle Aussicht auf Mt. Taranaki, welcher seinen schneebedeckten Gipfel in den blauen Himmel streckte und nur von ein paar Schleierwolken um geben war. Hier machte ich pause, denn wie so oft auf Reisen hatte ich wieder mal nicht gefrühstückt. Ich will dann immer gleich los und nicht noch viel Zeit mit essen verschwenden.

Ich packte meine Reste, die ich noch hatte, aus und setzte mich an den kleinen Tisch. Ich blieb nicht lange alleine. Als ich fast fertig war, hielt noch ein 2. Auto an. Auch sie hatten die Idee hier zu Frühstücken. Es stellte sich heraus das es auch 2 Deutsche waren. Sie sind von Australien rübergeflogen und haben sich für ein paar Tage ein kleines Auto gemietet. Die beiden waren echt toll, sie waren vielleicht so Mitte 40 und lebten in Australien, in der Nähe von Brisbane. Wir saßen noch eine Weile zusammen und genossen die Aussicht. Dann fuhren wir weiter und an jedem Stop trafen wir uns wieder. So geschah es, dass wir den gesamten Weg zusammen fuhren.

In der Mitte des Forgotten World Highways liegt die Stadt Whangamomona. Dieser kleine verschlafene Ort ist etwas ganz Besonderes.

1989 wurde der Ort in der Mitte geteilt und 2 unterschiedlichen Verwaltungsgebieten zugeordnet. Das ist natürlich totaler Quatsch und sehr unpraktisch, das dachten sich auch die Bewohner und beschlossen kurzerhand ihre Unabhängigkeit zu erklären. So ist Whangamomona ein mini kleiner Stadtstaat. Im Whangamomona Hotel kann man sich daher auch gerne einen eigenen Stempel für seinen Reisepass holen. Das hatte ich eigentlich auch vor, aber wie das mit meinem Glück so ist, hat das Hotel im Winter nur bestimmte Tage der Woche auf und Montag gehört nicht dazu. Das fand ich echt schade, denn mittlerweile bekommt man ja eh kaum noch Stempel, geht ja alles elektronisch.

Nach der Republik Whangamomona ging es weiter auf gewundenen Straßen, durch unberührte Natur. Mt. Taranaki war jetzt langsam hinter den Bergrücken verschwunden, dafür konnte man jetzt das Tongoriro Plato aus machen. Die Landschaft hier ist wirklich unheimlich schön und an jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken.

Nachdem wir den Forgotten World Highway hinter uns gelassen hatten, machten wir noch einen Halt an einer Tankstelle und ich verabschiedete mich von meinen neuen Deutsch-Australischen Freunden.

Auch wenn es jetzt immer noch ein ganzes Stück bis zurück nach Pukekohe war, beschloss ich doch heute schon heim zu fahren. Denn auf dem Rückweg lag nichts mehr, was ich noch sehen wollte und so machte es auch keinen Sinn mehr noch irgendwo zu übernachten.

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